Pfarrei

von Anita Irl

Zum 50. Mal den Annatag gefeiert

 

Anna Schäffers Lebenszeugnis überzeugt auch noch heute

 

 

Warum wird in Mindelstetten  mitten im Sommer  ein Gebetstag gefeiert zu dem jedes Jahr mehrere tausend Menschen kommen und das seit 50 Jahren - und auch noch in Zeiten steigender Kirchenaustritte und großer Kirchenkrisen?

 

Die Antwort liegt bei der hl.  Anna Schäffer, die mit ihrem  Lebenszeugnis  auch nach fast 100 Jahren  nach ihrem Tod den Menschen Hilfe, Trost und Zuversicht geben kann.

 

Bereits zum Vormittagsgottesdienst füllt sich die Pfarrkirche mit zahlreichen Gläubigen aus nah und fern. Ortspfarrer Josef Schemmerer, der heuer zum ersten Mal als neuer Pfarrer von Mindelstetten für den Annatag verantwortlich war, konnte dazu als Hauptzelebrant  und Prediger, Monsignore Dr. Johann Tauer aus Rimbach  begrüßen.

 

Mit der Frage: „Auf wen hört die Welt heute?“ und der Antwort: „Auf Zeugen, die die Liebe Gottes erfahren haben.“ rückte Pfarrer Schemmerer gleich zu Beginn  das Lebenszeugnis Anna Schäffers in den Blick der Gottesdienstbesucher. Gleichzeitig erinnerte er daran, dass seit  der Umbettung der Gebeine vor 50 Jahren die jährlichen Anna Schäffer Gebetstage gefeiert werden.

 

Der Monsignore brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, dass er an diesem Gebetstag die Messe am Grab der hl. Anna Schäffer feiern darf und erzählte dabei von persönlichen Erlebnissen, bei denen er die Hilfe der hl. Anna hautnah erfahren hat. In seiner Predigt erinnerte er daran, dass Anna Schäffer ihre inneren und äußeren Leiden mit dem Leiden Christi vereinigt hat und dadurch viel Böses wieder gut machen und in gutes verwandeln konnte.

 

Nach dem Gottesdienst verweilten die einen Pilger am Grab der Heiligen zum Gebet, während andere die Gelegenheit zur Beichte wahrnahmen. Die Möglichkeiten  das Geburtshaus zu besichtigen oder den Film über das Leben der Heiligen anzuschauen  nutzten viele Besucher.

 

Auf dem Platz vor dem Pilgerzentrum gab es heuer erstmalig Kaffee und Kuchen gegen einen freiwilligen Obolus; der Erlös wird für gemeinnützige Zwecke gespendet.

 

Bei Kaffee und Kuchen kam  man auch ins Gespräch. Dabei berichtete Rosi Dorfner aus Viehhausen bei Regensburg,  über die wunderbare Heilung ihrer Tochter. Bei deren Geburt wurde in der Klinik festgestellt, dass ein  Hüftkopf nicht vorhanden war. Sogleich nahm ihre Familie Zuflucht zur Anna Schäffer, die damals noch nicht Selig- und Heiliggesprochen war. Nach einigen Wochen inständigen Gebetes,  war der Hüftkopf  bei einer Folgeuntersuchung auf dem Röntgenbild zu sehen.  Eine Operation war nicht mehr erforderlich. Seitdem nimmt sie regelmäßig an den Gebetstagen teil und kommt auch unter dem Jahr immer wieder nach Mindelstetten.

 

Das Ehepaar Monika und Anton Spindler aus Steingaden macht momentan Urlaub im Altmühltal. Sie kennen die hl. Anna Schäffer schon lange, waren aber noch nie an ihrem  Grab. Da sie aber neben der körperlichen  immer auch eine spirituell geistliche Erholung suchen, hatten sie einen Besuch in Mindelstetten eingeplant. Dass sie ausgerechnet am großen Gebetstag hier sein konnten, war für sie  Fügung  und ein wunderschönes Erlebnis.

 

Ein besonderes Erlebnis  für zahlreiche Pilger war  auch die Messe im außerordentlichen Ritus, die der Leiter der Abteilung für Selig- und Heiligsprechung der Diözese Regensburg, Domvikar Georg Schwager,  um  elf Uhr  feierte. Auch die Andacht der Anna Schäffer Bruderschaft mit der Möglichkeit zur Einzelreliquiensegnung  wurde von vielen gerne angenommen.

 

Während in den Nachmittagstunden der Strom der Beter am Grab der Heiligen nicht ab riss,  machten sich  die Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr schon  daran,  auf dem Kirchplatz die Bänke für die abschließende Eucharistiefeier aufzustellen.

In den frühen Abendstunden versammelten sich  immer mehr Gläubige auf dem Platz vor der Kirche. Kinder und Jugendliche aus der Pfarrei beteten dann ab 17:30 Uhr zur Einstimmung auf  den Pontifikalgottesdienst den Rosenkranzpsalter vor.

 

Zu diesem konnte der Ortsgeistliche heuer den Regensburger Weihbischof Dr. Josef Graf begrüßen. Neben zahlreichen Konzelebranten, dem Dekan des neuen Dekanates Geisenfeld/Pförring,  Pfarrer Thomas Zinnecker aus Vohburg, dem Regionaldekan Johannes Hofmann aus Straubing, begrüßte er besonders seinen Vorgänger, Pfarrer in Ruhestand Johann Bauer.

 

Auch  hieß  er die Vertreter des öffentlichen Lebens, namentlich Landrat Alexander Anetsberger und Bürgermeister Alfred Paulus, die Fahnenabordnungen der örtlichen Vereine, sowie alle Anwesenden  herzlich willkommen.

Der Weihbischof rief den Gläubigen  bei seinen Eröffnungsworten neben dem 50. Jahrestag der Umbettung, auch die Heiligsprechung in Erinnerung, die sich heuer zum 10. Mal jährt.

 

In seiner Predigt erzählte er, wie er als junger Priester gleich nach seiner Weihe für einige  Wochen in der damals vakanten  Pfarrei Mindelstetten tätig war. Dabei lernte er Anna Schäffer erst so richtig kennen und machte die Erfahrung, dass die hl. Anna mit ihrem Lebensbeispiel den Gläubigen mehr Trost und Antworten geben konnte, als so manche an Universitäten hochstudierte Professoren.

 

Der Mindelstettener Kirchenchor, unter Leitung von Wolfgang Schauer und Christina Schmailzl an der Orgel, umrahmte mit der Anna-Schäffer-Messe den Gottesdienst musikalisch.

 

Am Ende des Gottesdienstes bedankte sich Pfr. Schemmerer bei den  Pfarrangehörigen, den vielen freiwilligen Helfern und den Vereinen,  die im Vorder- oder Hintergrund zum Gelingen des Gebetstages mitgewirkt haben.

 

Vor dem bischöflichen Schlusssegen spendete der Neupriester, Stefan Weyer,  seinen Priminzsegen.

Während der Weihbischof auf dem Rückweg zum Pfarrhaus noch die anwesenden Kinder segnete und mit den Gläubigen ins Gespräch kam, machten sich die zahlreichen Helfer bereits wieder ans aufräumen.

 

So war auch nach 50 Jahren der Annatag in der Pfarrei Mindelstetten wieder ein Tag des Gebetes.

 

 

Weihbischof Dr. Josef Graf nach dem Gottesdienst im Gespräch mit den Gläubigen
Nach dem Pontifikalgottesdienst segnete der Weihbischof die Kinder

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