
Pfarrei
von Anita Irl
Jubiläumsbittgang nach Bettbrunn
Pfarrei stiftet Kerze zum Jubiläum
Am Samstag nach Christi Himmelfahrt machen sich die Gläubigen der Pfarrei Mindelstetten jedes Jahr zu Fuß auf den Weg zum Heiligsten Salvator nach Bettbrunn. Heuer können sie dabei ein besonderes Jubiläum feiern.
Die Wallfahrt nach Bettbrunn, die auf ein Hostienwunder im Jahr 1125 zurück geht, erfährt im ausgehenden 16. Jahrhundert eine Blütezeit, die fast drei Jahrhunderte andauerte. In diese Zeit fällt der erste hundertjährige Kreuzgang der Pfarrei Mindelstetten nach Salvator. Die altvorderen Mindelstettener stifteten zu diesem ersten großen Jubiläum eine Votivkerze mit der Aufschrift „Opfer der Gemeinde Mündlstetten“.
Rund zweihundert Jahre später wird die Kerze renoviert, wie weiter auf dem historischen Relikt zu lesen ist: „renoviert 1831 durch F.M. Bertold, Lebzelter Ingolstadt“. Warum die Kerze nicht zum runden Jubiläum 1825 renoviert wurde, sondern erst 1831 kann nur vermutet werden.
Doch mit der Säkularisation 1803 wurde es ruhig um Bettbrunn. Das Kloster der Augustiner-Eremiten, die den Ort und die Pilger betreuten, wurde aufgelöst, die Wallfahrt verboten.
Anlass für eine Rückbesinnung auf die Wallfahrt könnte dann für die Mindelstettener ein besonders schweres Unwetter gewesen sein, das im Juni 1830 über ihren Ort niederging. Um zukünftigen himmlischen Schutz zu erflehen gingen sie 1831 in einem feierlichen Kreuzgang nach Bettbrunn und ließen die Kerze renovieren. Wieder hundert Jahre später, im Mai 1931, wurde eine zweite Votivkerze von Mindelstetten nach Bettbrunn gestiftet.
Zum 400jährigen Jubiläum der ersten Kerzenstiftung wird die Pfarrei bei ihrem diesjährigen Bittgang erneut eine Votivkerze stiften und nach Bettbrunn tragen.
Die Fußwallfahrt findet heuer am 31. Mai statt. Abmarsch ist um sechs Uhr früh am Kirchplatz. Von dort aus geht es über Hüttenhausen, Offendorf, Oberoffendorf auf dem Jakobsweg durch den Köschinger Forst nach Bettbrunn. Dort wird Pfarrer Josef Schemmerer um acht Uhr eine Heilige Messe feiern und die Kerze übergeben. Anschließend ist Einkehr im örtlichen Gasthaus. Für die Brotzeit sorgt der Pfarrgemeinderat.